Die rheinische

 

1939

-

1945

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 6

 

 

Kriegstagebuch 6:  1 .Januar 1942 - 31. März 1942

 

 

 


 

 

 

Am Neujahrstag 1942 liefen bei der Division weiterhin die Vorbereitungen zum Abtransport

Richtung Osten.

 

Am 2. Januar wurde in Quimper die Verladung und Inmarschsetzung des V.P.[1] befohlen.

 

Ebenfalls am 2.1. Ausgabe des Befehls zum Eisenbahnmarsch der Division.

 

Ab 4. Januar 1942 beginnend wurden die Einheiten über einen Zeitraum von fast vierzehn Tagen an

verschiedenen Bahnhöfen in der Bretagne verladen und in zwei Staffeln mit insgesamt sechzig Transporten

Richtung Zielbahnhof Brjansk, im Mittelabschnitt der Ostfront transportiert.

 

Am 14. Januar 1942 traf das V.P. mit dem ersten Transport der Staffel A in Brjansk ein.
Anschließend Meldung des Ia beim XXIV. Panzer-Korps, dem die Division unterstellt wurde.

Der Ia erhielt Befehl, das erwartete III./IR 365, jedoch ohne die 11. und 12. Kompanie, nach dessen Ausladung sofort mit einer

Kraftwagen-Kolonne zur 4. Armee nach Roslawl in Marsch zu setzen.

Die übrigen eintreffenden Teile der Staffel A sollten im Raum westlich Brjansk, an der Straße nach Roslawl untergebracht

und beschleunigt auf Schlittenbeweglichkeit umgestellt werden.

Die meisten Einheiten führten bereits Schlitten mit sich, es fehlte jedoch an Zugpferden für die motorisierten Einheiten.
Um 6:30 Uhr des 15. Januar begann die Entladung des III./IR 365, anschließend die Beladung auf Kfz der 4. Panzer-Division.

Die Abfahrt nach Roslawl begann um 13:00 Uhr.

Auf Befehl des Korps mussten am nächsten Tag die auch die eintreffende 4./AR 211, sowie das III./IR 306 beschleunigt entladen werden

und anschließend auf Schlittenbeweglichkeit umgestellt werden, um sofort zur Weiterfahrt nach Shisdra wieder eingeladen werden zu können.
Da nun alle eintreffenden Einheiten für den Weitertransport Richtung Shisdra vorgesehen waren,

entfiel auch die Unterbringung dieser Einheiten westlich von Brjansk.
Alle Einheiten wurden nun in der Nähe des Bahnhofs von Brjansk untergebracht, um sofort wieder verladebereit zu sein.
Die entsprechenden Befehle dazu wurden vom Ia mündlich an die Einheiten ausgegeben.
Nicht benötigtes Material und Ausrüstung wurden in Bahnhofsnähe zwischengelagert.
Die Ausladung der Einheiten musste zügig von statten gehen, um die Laderampen schnellstmöglich für die Einladungen wieder freizumachen.

 

Das am 17. Januar eingetroffene I./IR 306 wurde ebenfalls beschleunigt entladen,

da auch hier ein Weitertransport in den Raum Shisdra vorgesehen war.

Am gleichen Tag wurde das III./IR 306 zum Transport an den Bahnhof Sudimir bei Shisdra eingeladen,

der Abtransport begann am 18. Januar um 8:10 Uhr.

 

Am 18. Januar auch Ausgabe eines Divisions-Befehls über die Bildung einer
vorgeschobenen, gemischten Abteilung. [2]
Diese bestand aus Stabskompanie, der 9. und 10. Kompanie des III./IR 306, der 4. Batterie des AR 211,

sowie einem weiteren Halbbataillon.

Die Abteilung stand zur Verfügung der Division, Gefechtsstand war in Sudimir geplant.
 

Weiterhin war die Division nach diesem Befehl vorläufig Korps-Reserve des XXIV. Panzer-Korps.

 

Verbindungsaufnahme der Abteilung mit den bei Lowat und Schtschigry liegenden eigenen Kräften,

unter anderem der 208. Division, wurde befohlen.

Das ebenfalls für den Transport Richtung Sudimir vorgesehene I./IR 306 wurde nicht verladen,

weil es per Lufttransport einer anderen Verwendung zugeführt werden sollte. [3]

 

In Brjansk trafen an diesem Tag wegen der Sprengung der Bahnlinie Onetscha – Brjansk durch Partisanen keine weiteren Transporte ein.

Die 4. Batterie des AR 211 wurde am gleichen Tag eingeladen und um 23:05 Uhr nach Sudimir in Marsch gesetzt.

Am 19. Januar trafen das I./IR 317 mit Stab sowie erster und zweiter Kompanie am Ausladebahnhof in Brjansk ein. Die Entladung begann sofort.

Am nächsten Tag erhielt die Division den Befehl, weitere Teile nach Norden zu führen und im Raum um Schtschigry zu versammeln.
Die Division beabsichtigte deshalb alle in Brjansk eintreffenden Teile im Raum Schtschigry zu versammeln.

Das III./IR 306 erreichte auf dem Marsch nach Schtschigry am Abend des 20. Januar ohne Feindberührung Lowat.

 

Aus der Tagesmeldung vom 21.1.1942, 19:40 Uhr:[4]

Wetter: Klar, -30°.

 

Am 22. Januar wurde der Division der Raum SchtschigryPoljudowo – Sikejewo zugewiesen.

 

Wegen technischer Schwierigkeiten der Eisenbahn konnten die Transporte nicht, wie geplant, bis Shisdra durchgeführt werden.

Alle Transporte gingen deshalb nur bis Sudimir, von dort erreichten die Einheiten im Fußmarsch den Bereitstellungsraum.

 

Stab und 1. Kompanie der Panzerjäger-Abteilung erreichten am 22.1. die vorgeschobene Abteilung bei Schtschigry,

II./AR 211 mit Stab und Stabsbatterie stand in Brjansk abfahrbereit, um ebenfalls der Abteilung zugeführt zu werden.[5]

 

Ab 12:00 Uhr des 23. Januar wurde die Division dem XLVII. Panzer-Korps unterstellt.

III./IR 306 mit Stab und 9. und 10. Kompanie, 4./AR 211 sowie Stab der Panzerjäger-Abteilung mit 1. Kompanie

blieben dem XXIV. Panzer-Korps und damit der 208. Division unterstellt.

 

Um 14:00 Uhr begann die Verladung des Stabes mit Stabsbatterie der II./AR 211 am Bahnhof Brjansk,

um der vorgeschobenen Abteilung zugeführt zu werden.

 

Als neuer Versammlungsraum wurde der Division der Raum ProlowoSchtschigrySudimir zugewiesen.

Die in diesem Gebiet bereits liegenden Teile der Division wurden vorläufig der 4. Panzer-Division unterstellt.

Wetter: Klar, -40°.

 

Am 24. Januar wurden die 14./IR 317 und die 14./IR 365 im Landmarsch der vorgeschobenen Abteilung zugeführt.

Weiterhin wurden verladen und in den Bereitstellungsraum abgefahren:

11. und 12./IR 317 ab 9:00 Uhr.

3. und 4./IR 317 ab 15:00 Uhr.

 

Der Transport Richtung Sudimir ging wegen Mangel an Lokomotiven und mehrfacher Schienensprengungen durch Partisanen nur mühsam vorwärts.

 

Außer den bereits an die 208. Division abgegebenen Einheiten wurden der 208. Division die 2. und 4./IR 317 am 26. Januar unterstellt und zugeführt.

 

Nachdem über Unterstellungsverhältnisse, Grenzen und abzustellende Einheiten Klarheit geschaffen wurde, plante die Division:

 

*    Zusammenziehung des III./IR 317 in Retschiza.

     Dazu Eisenbahntransport der 11. und 12./IR 317 bis Paliki, dort Entladung und Weitermarsch nach Retschiza.

     Landmarsch des Stabes III./IR 317 mit 9. und 10. Kompanie von Lowat über  Poljudowo nach Retschiza.

     Sammlung des Bataillons könnte bis 28.1.1942 erfolgt sein.

*    Belassen der Abteilung Flinzer in Poljudowo. Verstärkung der Abteilung durch 3./IR 317 und der Radfahr-Schwadron 211.

*    Belassen der II./AR 211, der 14./IR 317 und der 14./IR 365 in Schtschigry ,sowie der 14./IR 306 in Turjewka zwecks Umstellung auf Schlittenbeweglichkeit.

     Zuführung der 6./AR 211.

 

Durch diese Gliederung sollte die spätere Bildung von Regiments-Gruppen und eine wirksame Unterstützung des von der 4.Panzer-Division geplanten Angriffs ermöglicht werden.

 

Der Ia der Division nahm am nächsten Tag Rücksprache mit dem Ia der 4. Panzer-Division über die Unterstützung des von dieser geplanten Angriffs.

Dieser sollte vom III./IR 317 durch einen Angriff von Retschiza aus auf Klinzy unterstützt werden.

Der Angriff wurde für den 29. Januar geplant.

 

Alle von der Division geplanten Marschbewegungen verliefen planmäßig, jedoch ermüdete der ungewohnte Marsch im tiefen Schnee die Truppe stark.

 

Für den 28. Januar war die Vorbereitung des III./IR 317 für den am nächsten Tag geplanten Angriff auf Klinzy vorgesehen.

 

Am 28. Januar wurde das auf Retschiza marschierende Bataillon in Dubrowka angehalten, da Retschiza noch von Teilen

der 208. Division besetzt war.

Der für den nächsten Tag geplante Angriff wurde daraufhin verschoben.

 

Am 29. Januar erreichte das Bataillon, jedoch ohne die 10. Kompanie, die in Dubrowka verblieb, Retschiza.

Der für den nächsten Tag geplante Angriff wurde auf den 31.Januar verschoben.

Der Division wurde dazu die Unterstützung einer Batterie Artillerie der 208. Division zugesagt.

 

Um 21:30 Uhr Eingang des Korps-Befehl mit den Aufträgen für den 31.1.1942:

 

„Teile 211. Div. nehmen Klinzy unter Säuberung des Raumes südl. Retschiza.

211. Div. geht unter Belassung schwacher Sicherungen in Schtschigry und Poljudowo an die Resseta zur Ablösung

der noch in diesem Streifen stehenden Teile der 4. Pz.Div.“

 

Karte 1: Lage am 31. Januar 1942, 7:00 Uhr [6]

 

 

Angriff des III./IR 317 am 31. Januar 1942 auf Klinzy:

 

Das Bataillon mit Stabs-Kompanie, 9.,11., und Masse der 12.Kompanie trat um 7:00 Uhr zum Angriff an.

 

Das Vorgehen wurde von Anfang an durch die, teilweise bis 1,50 Meter hohe, Schneelage gehemmt.

 

3 km nordwestlich Budskyje-Wyselki stieß das Bataillon gegen 10:30 Uhr auf ein Minenfeld.

Beim Versuch, dieses Minenfeld nördlich zu umgehen, blieb das Bataillon in tiefen Schneeverwehungen liegen.

Es kam zu Feuergefechten mit dem Gegner.

 

Um 13:00 Uhr übernahm der Kommandeur der 10.Kompanie des IR 317, den Befehl über das Bataillon.

Der Angriff sollte fortgesetzt werden, zumindest sollte Budskyje-Wyselki genommen werden.

Während der neue Kommandeur noch zum Bataillon vorging , erhielt dieses von allen Seiten Gewehr- und MG-Feuer.

An der linken und rechten Flanke wurden Spähtrupps festgestellt.

 

Beim Eintreffen fand der neue Kommandeur das Bataillon, in tiefem Schnee steckend, bewegungsunfähig vor.

Da die Gefahr einer Einkreisung bestand und jeder Versuch, noch vor der Dunkelheit ein Dorf zu erreichen,

aussichtslos erschien, entschloss sich der Kommandeur, den Angriff abzubrechen und das Btl. nach Retschiza zurückzunehmen.

 

Damit war der erste Versuch Klinzy zu nehmen gescheitert.

 

Für den 1.2. wurde die Freilegung und Entminung des Weges Retschiza – Budskyje-Wyselki – Klinzy geplant.

Zur Entminung war geplant, eventuell Vieh und Landeseinwohner vor der Truppe herzutreiben.

 

Nach dem um 23:00 Uhr eingetroffenen Korps-Befehl war am 1. Februar Budskyje-Wyselki zu nehmen,

um einen Ausgangspunkt für den weiteren Angriff zu haben.

 

Das III./IR 317 trat, ohne die 11. Kompanie., am 1.2. um 7:00 Uhr zum Angriff auf Budskyje- Wyselki an.

Nach Brechung von Widerstand am Waldrand südostwärts Retschiza stieß das Bataillon beim weiteren Vorgehen auf zwei Minensperren.

Wegen der hohen Schneelagen war ein Umgehen dieser Sperren nicht möglich.

Die Minen wurden durch Vorhertreiben mitgeführter Landeseinwohner und von Vieh größtenteils zur Detonation gebracht,

zum Teil auch von Freiwilligen aufgenommen.[7]

Beim weiteren Vorgehen stieß das Bataillon auf heftigen Widerstand.
Die Verluste stiegen ständig und der Gegner machte außerdem einen Gegenstoß in Stärke von 2 Kompanien.
Der Bataillons-Führer sah daraufhin keine Aussicht, den Ort noch zu nehmen.
Es bestand vielmehr die Gefahr, vom Gegner, der wesentlich stärker als angenommen war, umschlossen zu werden.
Der Kommandeur entschloss sich deshalb, das Bataillon auf Retschiza zurückzunehmen.[8]

 

Die Division erfuhr erst gegen Mittag des 1. Februar, das der im Korps-Befehl als Unterstützung befohlene Angriff der 4. Panzer-Division auf

Chatkowo nicht durchgeführt worden war.

Damit fehlte eine wichtige Unterstützung für das Gelingen des eigenen Angriffs auf Klinzy.

 

Wegen Versagens der Fernsprechverbindung erfuhr die Division ebenfalls erst gegen Mittag des Tages, das die am 31. Januar auf Leschewo

angesetzte 1. Kompanie des Pionier-Bataillons diesen Ort genommen hatte.

 

In einem Ferngespräch des Ia mit dem Ia des XLVII. Panzer-Korps machte dieser klar, das ohne genügend Zeit für die

Heranführung stärkerer Kräfte und die Vorbereitung ein nochmaliger Angriff unmöglich wäre.

Für das Gelingen eines weiteren Angriffs sei außerdem die Inbesitznahme von Chatkowo unbedingt erforderlich.

Außerdem seien einige Ruhetage für die Männer notwendig.

 

In einem weiteren Ferngespräch gab der Divisions-Kommandeur dem kommandierenden General des Korps eine genaue Schilderung des Gefechts,

mit der Betonung, dass eine Wiederholung des Angriffs unter gleichen Bedingungen nicht möglich sei.

Am 2. Februar trafen das II./IR 317 mit Stab sowie der 5. und 6. Kompanie um 1:40 Uhr in Brjansk ein.

Zur Verstärkung der 1./Pionier-Bataillon 211 in Leschewo wurde am gleichen Tag die Verstärkung dieser Kompanie durch die Stabskompanie,

sowie die 3./317 mit Teilen der Panzerjäger-Abteilung befohlen.

Der Plan zum Aufmarsch und die Bildung von Regiments-Gruppen wurde dadurch wieder umgestoßen, weil nach Mitteilung des Ia des XXIV. Panzer-Korps

die Division diesem Korps wieder unterstellt werden sollte.
Durch diesen dauernden Wechsel im Unterstellungsverhältnis und damit auch der Aufträge wurde eine planmäßige Arbeit erheblich erschwert.

Divisions-Kommandeur und Ia fuhren ebenfalls am 2.2. nach Shisdra zum XXIV. Panzer-Korps,

zwecks Besprechung der Unterstellung und der neuen Aufträge.

Um 22:00 Uhr des Tages Eingang des Korps-Befehls, nach dem die Division ab 3. Februar, 0:00 Uhr wieder dem XXIV. Panzer-Korps unterstellt wurde.
Ausnahme waren die bei Leschewo liegenden Einheiten, die zur Unterstützung des Angriffs der 4. Panzer-Division auf Chatkowo dieser unterstellt wurden.

 

Weiter wurde befohlen:

*    Beschleunigter Marsch von Einheiten in den Raum Paliki – Retschiza – Bahnhof Duminitschi und Ablösung der dort liegenden Teile der 208. Division.
*    Panzerjäger-Abteilung mit der 1. Kompanie trat zur Division zurück.

     Auftrag: Schutz der Bahnstrecke Sikejewo – Duminitschi. Halten von Retschiza und Duminitschi.

     Sicherung der Eisenbahnbrücke bei Dubrowka. Aufklärung nach Osten.
*    Verlegung des Divisions-Gefechtsstandes am 4.2. nach Buda.


Am 3. Februar, 15:30 Uhr, wurde Schubnik, das am 2. Februar feindbesetzt festgestellt worden war,

durch die Abteilung Flinzer (I./IR 317) besetzt.
Bei der Abteilung wurden am nächsten Tag die Vorbereitungen für den Angriff auf Chatkowo abgeschlossen.

Am 5. Februar 1942 nahm die Abteilung, zusammen mit Teilen der 4. Panzer-Division, Chatkowo.

Der Divisions-Kommandeur, Generalleutnant Renner, wurde am gleichen Tag mit sofortiger Wirkung in die

Führer-Reserve des O.K.H. versetzt.
Mit der Führung der Division wurde Oberst Müller aus dem Stab der 2. Panzer-Armee beauftragt.

 


Der kommandierende General des XXIV. Panzer-Korps besuchte am 7. Februar den Divisions-Gefechtsstand in Buda.
Er ließ sich vom Ia die Planung des erneuten Angriffs auf Klinzy vortragen.

Der Angriff sollte durch 4 Gruppen durchgeführt werden:

1) Gruppe Flinzer (I./IR 317 bestehend aus Stabskompanie, 2 Schützen-Kompanien, 1 Pionier-Kompanie, 1 MG-Kompanie,

    sowie Masse der 1./Panzerjäger-Abteilung 211) aus Süden und Südosten.
2) II./IR 365 (bestehend aus Stabskompanie, 3 Schützen-Kompanien, 1 MG-Kompanie, verstärkt durch den leichten Infanteriegeschütz-Zug,

    den Pionier-Zug, sowie dem Radfahr-Zug des IR 365, weiterhin Teile der Panzerjäger-Kompanie 365) aus Südwesten von Schubnik über Höhe 208,3.
3) III./IR 317 (bestehend aus Stabskompanie, 3 Schützen-Kompanien, 1 MG-Kompanie) mit Teilen aus Westen Richtung Retschiza

    und mit Masse längs der Shisdra von Norden.
4) I./IR 365 mit Teilen auf Lutownja zur Ablenkung und Bindung des Gegners im Norden.

Der Kommandeur war mit dem Plan einverstanden.

Erkundungen und Aufklärungen waren bereits in die Wege geleitet worden.
Der Angriff sollte frühestens am 12. Februar beginnen.

Ein Spähtrupp entlang der Shisdra am 8. Februar brachte als Ergebnis, das der Shisdra-Grund noch gangbar war.
Damit war es möglich, die zum Angriff auf Klinzy aus Norden angesetzte Gruppe auf diesem Weg heranzuführen.
Weitere Spähtrupps fanden die Försterei 2km nordostwärts des Bahnhofs Duminitschi verlassen vor, die Försterei wurde abgebrannt.
Die Feindlage war ansonsten ruhig.

Das Pionier-Bataillon 211 wurde am gleichen Tag im Bahntransport von Brjansk Richtung Paliki abgefahren, das II./IR 365 mit Stabskompanie,

sowie 5. und 6. Kompanie stand am Bahnhof Brjansk abfahrbereit.
Um 22:00 Uhr des 8. Februar traf der letzte Transport von Einheiten in Brjansk ein.

Die Verlegung der gesamten Division an die Ostfront war damit abgeschlossen und hatte insgesamt vom 4. Januar

bis einschließlich 8. Februar 1942 gedauert.

Am nächsten Tag wurde der Ort Grasnogorje von einem Zug der 9./IR 317 besetzt.
Spähtrupps brachten keine neuen Erkenntnisse.
Es wurden auch keine größeren Spähtruppunternehmungen angesetzt, um den Gegner nicht auf den geplanten Angriff auf Klinzy aufmerksam zu machen.

Um 22:00 Uhr des 9. Februar Eingang des Befehls des Korps für den Angriff auf Klinzy.
Als Änderung gegenüber der bisherigen Planung sah dieser nun zusätzlich den Angriff auf Tschernytschi unter Ausnutzung des

Überraschungseffekts nach dem Angriff auf Klinzy vor.
In einem Ferngespräch unmittelbar nach Eingang des Befehls legte der Ia dem Ia des Korps seine Bedenken zum Befehl dar.
Er glaubte, das für einen Angriff auf Tschernytschi ein neuer Ansatz der Kräfte notwendig sei, um unnötige Verluste und Rückschläge zu vermeiden.
Er bat, dies vor der endgültigen Ausgabe des Befehls in Erwägung zu ziehen.


Entscheidung des Korps: Befehl bleibt bestehen!

Am 10. Februar wurde der Befehl der Division für den Angriff auf Klinzy und Tschernytschi (Unternehmen „Karl“) am 13. Februar 1942 herausgegeben.

Der Kommandeur des Pionier-Bataillons wurde am gleichen Tag als Straßenkommandant für die Versorgungsstraße Shisdra – Duminitschi eingesetzt.

Dazu wurden im Teile der Radfahr-Schwadron und des Feldgendarmerie-Trupps zur Räumung der Straßen unterstellt.
Trotz dauernder Anstrengungen, auch bei Nacht, gab es kaum Fortschritte in den Bemühungen, die Straßen freizubekommen.

Die Feindaufklärung der Armee am nächsten Tag ergab, das der bis dahin in Tschernytschi vermutete Stab der sowjetischen 322. Division

nach Osten verlegt worden war.
Da außerdem eigene Spähtrupps ohne Feinberührung bis in die Nähe von Klinzy herankommen konnten, ergab sich die Vermutung,

das auch weitere feindliche Kräfte nach Osten abgezogen worden waren.
Daraufhin wurde die Planung für den Angriff geändert.
Der Stoß der Nordgruppe direkt auf Klinzy wurde aufgegeben.
Diese Gruppe sollte nun vielmehr den aus Klinzy nach Nordosten ausweichenden Gegner niederkämpfen und sich bereit halten,

als vorderstes Bataillon auf Tschernytschi durchzustoßen.

Spähtrupps am 12. Februar bestätigten den Eindruck, das der Gegner nicht mehr in der vermuteten Stärke vorhanden war.
In Klinzy selbst rechnete man mit einer Besetzung in Stärke von 2-3 Kompanien.

Am 13. Februar 1942 begann der Angriff auf Klinzy und Tschernytschi.

Die Südgruppe drang um 8:00 Uhr mit dem II./IR 365 in Klinzy ein.
Das Bataillon erreichte, zusammen mit dem I./IR 317, kurze Zeit später den Südostrand des Dorfes.
Der Kommandeur des IR 365 meldete um 8:12 Uhr die Einnahme von Klinzy.

Die Nordgruppe mit III./IR 317 stieß bei ihrem Vorgehen durch den aufgeweichten Shisdra-Grund auf erhebliche Gelände-Schwierigkeiten

und erreichte nicht wie geplant um 10:00 Uhr, sondern erst um 13:00 Uhr die Waldnase 1,5 km nördlich Klinzy.
Dadurch war es dem noch in Budskyje-Wyselki liegenden Gegner möglich, sich Richtung Tschernytschi abzusetzen.
Lutownje wurde nach kurzem Kampf um 12:00 Uhr durch 1./IR 365 eingenommen.
Inzwischen war die Südgruppe, nach dem Eindringen in Klinzy, in einen schweren Häuserkampf verwickelt worden.
Dieser forderte erhebliche Verluste.
Erst gegen 13:00 Uhr war Klinzy endgültig erobert.

III./IR 317 drang gegen 16:30 Uhr in den Südwestteil von Tschernytschi ein und setzte sich dort fest.
Da das Dorf stark vermint war und die Dunkelheit hereinbrach, sowie außerdem noch keine Verstärkung aus Klinzy eingetroffen war, richtete sich das Bataillon igelartig zur Verteidigung ein.
Das I./IR 317 war gegen 16:30 Uhr in Richtung Tschernytschi angetreten, geriet dabei jedoch auf ein Minenfeld,

das wegen einbrechender Dunkelheit nicht mehr umgangen werden konnte.

Das Bataillon wurde daraufhin wieder nach Klinzy zurückgenommen.
Um das in Klinzy liegende Bataillon zu unterstützen, befahl die Division noch um 21:00 Uhr ein erneutes Vorgehen

eines Bataillons aus Klinzy nach Tschernytschi.

Der Kommandeur des IR 365 traf am 14. Februar gegen 6:00 Uhr mit dem I./IR 317 beim III./IR 317 in Tschernytschi ein.
Am Vormittag gelang es, bis in die Dorfmitte vorzustoßen, dann wurden die Verbände jedoch

durch sowjetische Gegenangriffe zum Dorfrand zurückgeworfen.
Es wurde eine zweite Bereitstellung notwendig, bevor gegen 14:30 Uhr erneut angegriffen wurde.
Auch dieser zweite Angriff kam nicht gut vorwärts, er litt vor allen Dingen an flankierendem gegnerischen Feuer

von den Höhen nördlich und nordostwärts des Dorfes.
Nach erheblichen Verlusten mussten die Bataillone das Dorf räumen und wurden auf Klinzy zurückgenommen.
Starke Sicherungen an der Shisdra wurden zurückbelassen.
Die Einheiten trafen gegen 21:30 Uhr wieder in Klinzy ein.
Der weitere Befehl für die Einheiten lautete nun vorerst, Klinzy zu halten und nach Norden an der Shisdra

und nach Osten an der Resseta zu sichern.

 

Die verstärkte 7./IR 365, die am 14. Februar nachmittags zur Unterstützung von Lutownja nach Tschernytschi in Marsch gesetzt worden war, wurde wieder nach Lutownja zurückgenommen und sollte, zusammen mit der 7./IR 306, diesen Ort halten.

Ebenfalls wurde am Vormittag des gleichen Tages Budskyje-Wyselki durch die 9./IR 317 besetzt.

Verluste der Division am 14. Februar: 22 Gefallene, 121 Verwundete, die Verluste des Gegners wurden auf 150 Gefallene geschätzt.

 

Bei den festgestellten sowjetischen Kräften handelte es sich um Truppen der Schützen-Regimenter 1091 und 1093,

sowie Teile des Regiments 1095, alle zugehörig zur 324. Schützen-Division.

Gefechtsstand dieser Division wurde in Kololesy vermutet.

Ebenfalls wurden Teile von Ski-Bataillonen festgestellt.

 

Feindlage am nächsten Tag war im allgemeinen ruhig.

Erst in den Nachmittagsstunden fühlte der Gegner mit einem starken Spähtrupp auf die Shisdra-Brücke nördlich Klinzy vor,

wurde jedoch von den dort stehenden Sicherungen abgewiesen.

Der Div.Kommandeur und der Ia fuhren am 15. Februar zur Orientierung nach Klinzy zum Kdr. des IR 365.

Ergebnis der Besprechung:

Der neue Angriff wurde folgendermaßen geplant:

 

Die Südgruppe unter dem Befehl des Kommandeurs des IR 365 sollte sich mit einem Bataillon und der II./AR 211 am Nordrand des Waldes südlich Tschernytschi so aufstellen, das sie das Dorf von Südosten und Südwesten her angreifen konnte.

Die Artillerie-Abteilung sollte zwei Geschütze so weit nach vorne ziehen, dass sie in direktem Schießverfahren besonders stark ausgebaute Widerstandnester des Gegners bekämpfen konnte.

Der Rest der Gruppe sollte Klinzy nach Osten und Südosten sichern.

Die Nordgruppe unter Befehl des Kdr. IR 317 sollte zwei verstärkte Btle. am nördlichen Waldrand von Tschernytschi zum Angriff auf den Nordteil und die Mitte des Dorfes bereitstellen.

Der Angriff sollte durch einen starken Artillerieschlag eingeleitet werden.

Schwerpunkt sollte bei der Nordgruppe liegen.

 

Ab 16. Februar, 0:00 Uhr, trat eine neue Abschnittseinteilung nach Div.Befehl ein:

Verlauf der Hauptkampflinie:

Resseta ostwärts Klinzy – Shisdra-Grund – Kolpina – Bahnhof Duminitschi.

Als vorgeschobener Stützpunkt war Lutownja zu halten und auszubauen.
 

Am 18. Februar wurde der Befehl für den erneuten Angriff aus Tschernytschi (Unternehmen „Renner“) ausgegeben:

211.Div. nimmt am 21.2. durch Angriff von Süden und Norden Tschernytschi und hält es.“

 

In einer Besprechung am 19.2. in Dubrowka, an der alle beteiligten Kommandeure teilnahmen, wurde das Unternehmen bis in alle Einzelheiten besprochen.

Dazu wurden die einzelnen Angriffsbefehle ausgegeben.

Am 20. Februar waren alle Vorbereitungen für den Angriff abgeschlossen.

 

Am nächsten Tag Beginn des Unternehmens „Renner“:

 

Der Anmarsch der Nordgruppe verzögerte sich auf Grund sehr schwieriger Geländeverhältnisse.

Der geplante Angriffsbeginn von 9:00 Uhr konnte deshalb nicht eingehalten werden.

Die Südgruppe meldete Bereitstellung um 10:32 Uhr

Die Annäherung der Nordgruppe zog sich bis 14:00 Uhr hin, erst dann Begann der geplante Feuerschlag.

Der Gegner leistete äußerst erbitterten Widerstand, so das der Angriff nur mühsam vorankam.

Bei Einbruch der Dunkelheit waren Teile des Dorfes im Südwesten und Südosten in deutscher Hand.

Am späten Abend gelang es auch der Nordgruppe einige Häuser am Nord- und Nordostrand zu besetzten.

Der Häuserkampf dauerte die ganze Nacht an.

Vor allem bei der Nordgruppe gab es erhebliche Verluste und Ausfälle durch Erfrierungen.

Während der Nacht auf den 22.2. und am folgenden Tag gelang es dem Gegner immer wieder,

kleinere Trupps zur Verstärkung heranzuführen.

 

Durch eigenmächtiges Ausweichen der zur Deckung nach Nordosten angesetzten 1./365 und des I./IR 365 aus dem Nordostteil von Tschernytschi am folgenden Tag war das II./IR 317 gezwungen,

die bereits eroberten Häuser im mittleren und nördlichen Teil wieder aufzugeben und den alten

Bereitstellungsraum zurückzugehen.

 

Für 14:00 Uhr des 22.2. befahl die Division ein neuen Angriff aus Richtung Südwesten, diesmal mit Unterstützung von 6 Panzern, die die 4. Panzerdivision bereitstellte.

Generell ging der Angriff gut vorwärts.

Die Panzer, zusammen mit Infanterie, stießen von Westen, die Gruppe Hülle von Südosten vor.

Der Gruppe Hülle gelang es im Südostteil bis auf 300m an die Ortsmitte vorzustoßen.

Im Südwestteil gelang es mit Hilfe der Panzer, das stark ausgebaute Fabrikgelände zu nehmen und von dort etwa 1000m weiter in das Dorf vorzustoßen.

 

An einer gesprengten Straßenbrücke bei der Fabrik mussten die Panzer halten und wurden bei Einbruch der Dunkelheit wieder zur 4. Panzer-Division zurückgeführt.

Im Dorf brannten etwa 40 Häuser.

Gegen 23:00 Uhr wurde der Kampf eingestellt, die gewonnenen Ortsteile wurden über Nacht gehalten.

 

Für den 23.Februar wurde ein neuer Angriff, wieder mit Unterstützung von 6 Panzern, befohlen.

 

Nachdem Artillerie, leichte Infanterie-Geschütze und Pak am Morgen des 23. Februar etliche Häuser in Brand geschossen hatten und damit den Gegner zum Verlassen dieser Häuser zwangen, begann um 11:25 Uhr der Angriff der Nordgruppe.

Gleichzeitig drang die Südgruppe weiter zur Dorfmitte vor.

Gegen 13:00 Uhr drang die Infanterie bis an den Nordostrand des Dorfes vor.

Damit war Tschernytschi nach dreitägigem, und für beide Seiten verlustreichem Kampf, genommen.

 

Noch am selben Tag wurde der Befehl für die Verteidigung des Ortes ausgegeben.

 

Gegen 14:00 Uhr des 24. Februar fühlte der Gegner in Stärke von jeweils 1-2 Kompanien aus Süd- und Nordosten gegen Tschernytschi vor.

Um 17:00 Uhr war der Angriff aus Südosten abgeschlagen, der Angriff von Nordosten zum stehen gebracht.

 

Im gesamten Divisionsabschnitt wurde erhöhte Alarmbereitschaft befohlen, da mit weiteren Angriffen gerechnet wurde.

 

Wegen vermehrtem Auftreten von Partisanen wurde am 25.2. durch das XXIV. Panzer-Korps die

Aufstellung einer beweglichen Abteilung zur Bekämpfung befohlen.

Befehl über die Abteilung übernahm der Kommandeur der Panzerjäger-Abteilung 211.

Als Truppe musste die Division die Radfahr-Schwadron 211 dazu abstellen.

Zur Abteilung gehörte ebenfalls die Radfahr-Schwadron 208 der 208. Infanterie-Division.

 

Am gleichen Tag besichtigten der kommandierende General des XXIV. Panzer-Korps mit seinem Stab

zusammen mit dem Divisions-Kommandeur die eroberten Orte Tschernytschi und Klinzy.

Aus allen Aufklärungsergebnissen des 26. Februar gingen ernsthafte Angriffsabsichten des Gegners auf Tschernytschi nicht hervor.

Am gleichen Tag erhielt die Division den Auftrag, Timenowka zu nehmen.

Dazu sollten ihr Teile der 208. Division unterstellt werden.

Vorbereitungen zum Angriff wurden eingeleitet.

In einer Besprechung am 27.2. besprach der Ia der Division die Operation „Theodor“ mit der 208. Division und dem IR 317:

Der Tag des Angriffs wurde auf den 4. oder 5. März 1942 festgelegt.

Bis 2. März sollten die Erkundungen abgeschlossen sein, am 3.3. sollte eine Besprechung aller beteiligten Führer stattfinden.

Der Angriff sollte durch zwei Gruppen durchgeführt werden:

Die Südgruppe sollte am Waldrand südwestlich, die Nordgruppe am Waldrand ostwärts Timenowka bis 10:00 Uhr in Bereitstellung gehen.

Während der Bereitstellung sollte es Störfeuer der I./AR 216 auf Timenowka, Osinowo-Bolotow, Krasno-Sarja und Plochowo geben.

Starke Spähtrupps sollten den Gegner ablenken.

Mit einem Feuerschlag der Artillerie und aller schweren Waffen sollte der gleichzeitige Angriff von

Osten und Südwesten eingeleitet werden.

Nach Einbruch in den Ort sollte dieser sofort nach Süden abgeriegelt werden und das

Artillerie-Feuer auf Ziele ostwärts Timenowka gelenkt werden.

Nach Einnahme sofortige Sicherung des Ortes.

Zwischen Tschernytschi und Timenowka sollte ein Minengürtel angelegt werden, um ein Durchbrechen des Gegners

durch dieses schwer zu überwachende Waldgebiet zu verhindern.

Leitung des Angriffs sollte vom vorgeschobenen Divisions-Gefechtsstand in Wertnoje erfolgen.

Am 28. Februar hielt der Divisions-Kommandeur eine Besprechung zu den Kämpfen um Tschernytschi ab und besichtigte den Ausbau des Ortes.

Ab Anfang März begannen bei der Division die Vorbereitungen für die Instandsetzung der Straßen während der Schlammperiode.

Während des 2. März gab es Granatwerfer-Feuer des Gegners auf die Ausbauarbeiten am Nordostrand von Tschernytschi.

Am 3. März fand in Wertnoje eine Besprechung mit allen beteiligten Führern am Unternehmen „Timenowka“ statt.Infolge einer geänderten Lage bei der 208. Infanterie-Division konnte die für das Unternehmen vorgesehene 11./IR 337 nicht gestellt werden.Statt dessen wurde eine Kompanie des III./IR 306 gestellt.

Da die Ausrüstung dieser Kompanie für das Vorgehen in tiefem Schnee noch unzureichend war,

wurde der geplante Angriff mit Genehmigung des Korps um zwei Tage verschoben.

Der Beginn des Unternehmens wurde nun auf den 7. März 1942 festgelegt.

 

Zur Aufstellung eines berittenen Verbandes zur Partisanenbekämpfung musste die Division einen Reiterzug,

sowie Teile für den Tross abgeben.

Insgesamt waren dies 9 Unteroffiziere, 47 Mann, 43 Reitpferde, 12 Zugpferde, 10 Schlitten, sowie 4 MG.

Dies bedeutete erneut eine Schwächung der Kampfkraft der Division, nachdem bereits die Radfahr-Schwadron zur Partisanenbekämpfung abgegeben werden musste.

 

Nach Meldungen der Armee plante der Gegner für den 4. oder 5. März einen Angriff auf Tschernytschi.

Der Kommandeur des IR 365 wurde darüber unterrichtet und angewiesen, sich durch

umfangreiche Aufklärungstätigkeit gegen eine Überraschung zu sichern.

 

Während des Nachmittages des 3.März wurden Bewegungen des Gegners im Raum

Iwanowka – Bugrowka – Kolodesy beobachtet .

 

Bei der Bergung von eigenen Gefallenen südlich Lutownja am 4.3. wurde festgestellt, dass eine Leiche am

Oberarm mit einer Zugmine verbunden war.

Durch Explosion dieser Mine beim Aufnehmen der Leiche gab es zwei Verwundete.

 

Der seit längerer Zeit erwartete Angriff gegen die Ost-, Nordost-, und Nordfront des XXIV. Panzer-Korps,

also gegen die 211. und 208. Infanterie-Division, sowie die  und 18. Pz.Div. setzte in den Morgenstunden

des 5. März 1942 ein.

Im Abschnitt der Division erfolgte ein Angriff in Stärke von ungefähr zwei Kompanien

aus Norden und Nordosten gegen Tschernytschi, der jedoch im Abwehrfeuer liegen blieb.

Der Eindruck der Führung war, das durch diesen Angriff die Kräfte der 211. ID gebunden werden sollten, um eine Verstärkung der deutschen Front im Bereich der 18. Pz.Div. zu verhindern.
 

Um einen eventuellen Angriff von Süden auf Tschernytschi zu verhindern oder zumindest abzuschwächen,

wurde ein Stoß aus Richtung Klinzy in die linke Flanke des Gegners durch Teile des III./IR 317 vorbereitet.

Die Besetzung von Klinzy wurde durch Zuführen der verstärkten 7./IR 306

Durch einen starken sowjetischen Vorstoß am Vormittag des 6. März gegen Slobodka ging trotz Gegenstoß dieser Ort verloren.

Dadurch war vor allen Dingen die wichtige Bahnlinie Paliki – Dubrowka – Duminitschi – Wertnoje bedroht.

Die Division erhielt den Befehl, als Hauptaufgabe einen Vorstoß des Gegners gegen diese Eisenbahnlinie an der Linie Chalelewka – Koshanowka abzufangen.

Auf Grund dieser neuen Entwicklungen wurde das Unternehmen „Timenowka“ erneut verschoben.

 

Gegen 5:00 Uhr des 9. März gab es, nach vorherigem Artilleriebeschuss, einen erneuten Vorstoß des Gegners in Stärke von je einer Kompanie aus Norden und Süden gegen Tschernytschi.

Beide Vorstöße konnten bis 6:30 Uhr abgewiesen werden.
 

In den nächsten Tagen gab es keine größeren Veränderung der Feindlage im Abschnitt der Division.

Im Hinblick auf die bevorstehende Hochwasserperiode wurden Teile des Pionier-Bataillons für

Brückenbauarbeiten aus der Front der Division herausgezogen.

 

Zur Bindung des Gegners wurde am 10. März ein Unternehmen in Stärke von einer verstärkten Kompanie

gegen Koschtscha vorbereitet.

 

Der kommandierende General des Korps ließ sich am nächsten Tag auf dem Divisions-Gefechtsstand in

Buda über die geplanten Brückenbauarbeiten und die Überschwemmungsgebiete Bericht erstatten.

Unter anderem wurden auch Möglichkeiten des Stellungsbaus am südlichen Shisdraufer

erörtert.

 

Auf Grund des einsetzenden Tauwetters verschlechterte sich der Zustand der Straßen täglich.

Besonders unter der Sonneneinstrahlung um die Mittagszeit wurde der Schnee weich und war nicht mehr tragfähig.

 

Mit Genehmigung des Korps wurde die Gruppe Flinzer ab 13.3. aus der Linie

Chalelewka – Pussanowka herausgenommen und wieder in das IR 317 eingegliedert.

Diese Marschbewegung wurde gleichzeitig dazu genutzt, die stark durcheinander gewürfelten Verbände zu ordnen.

 

Das Pionierbataillon wurde am gleichen Tag mit dem Ausbau und Schutz der für die Schlammperiode

benötigten Brücken beauftragt.

 

In der Nacht zum 14. März setzten starker Schneesturm und Schneetreiben ein.

Alle bisher bestehenden Wegeverbindungen wurden vollständig zugeweht.

Trotz Markierungen mit Strohbüscheln waren die Wege nicht mehr zu erkennen.

Der Sturm hielt auch am nächsten Tag unvermindert an, es wurden Schneeverwehungen mit Höhen bis 2,50 – 3m festgestellt. Wegen dieser Umstände wurde das Unternehmen gegen Koschtscha verschoben.

 

Am 15. März griff der Gegner im Abschnitt der 208. Infanterie-Division Bortnoje an, der Ort musste aufgegeben werden.

Es wurde damit gerechnet, das der Gegner nun aus Südosten Wertnoje, an der Nahtstelle zwischen 208. und 211. Division,

angreifen würde.

Aufgabe der Division war es daher, durch verstärkte Aufklärung im Bereich Osinowoje-Bolotow, Timenowka und Pesotschnoje einen solchen Angriff frühzeitig zu erkennen um dann sofort entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

 

Ebenfalls am 15. März traf ein Befehl des Korps über die beabsichtigte neue Kampfführung und den Ausbau der Shisdra- und Katerjanka-Stellung bei der Division ein.

Danach sollte die jetzige Stellung zunächst gehalten werden, gleichzeitig in der Linie Klinzy – Usty eine

rückwärtige Stellung ausgebaut werden.

Später sollten die Einheiten auf diese ausgebaute Linie zurückgenommen werden.

Die vor dieser Linie liegenden Unterkünfte waren zur Zerstörung,

die Wege zur Verminung vorzubereiten.

Am 16. März 1942 gab die Division dazu den Befehl über den „Ausbau einer rückwärtigen Stellung“ aus.

Danach war geplant:

Zum Ausbau der Stellungen war eine Pionier-Kompanie im rechten Abschnitt, eine Kompanie in Dubrowka, sowie eine Kompanie in Usty vorgesehen.

 

In den nächsten Tagen gab es keine größere Änderung der Lage.

Die Aktivitäten auf beiden Seiten beschränkten sich auf Spähtrupptätigkeit, wobei es gelegentlich zu Feuergefechten kam.

 

Ebenfalls begann der Ausbau der rückwärtigen Stellungen.

Die Ortschaften bildeten dabei das Gerippe der Stellungen; die Zwischenräume sollten durch Schneestellungen sowie Unterstände überbrückt werden.

Der Ausbau stieß wegen der hohen Schneelage und des tief gefrorenen Bodens auf erhebliche Schwierigkeiten.

Außerdem gab es einen merklichen Mangel an Schanzzeug.

 

Am 28. März wurde im Laufe des Vormittages Verstärkungen des Gegners südlich und nördlich von Tschernytschi festgestellt.

Es wurde ein Angriff in der Nacht oder am nächsten Morgen erwartet.

 

Bis zum 28. März wurden im Abschnitt der Division 65 splittersichere Unterstände und Kampfstände fertig gestellt, 45 weitere Anlagen waren im Bau.

 

Am nächsten Tag wurde in den frühen Morgenstunden ein Feindangriff in Stärke von etwa 1 ½ Regimenter von Norden und Süden gegen

Tschernytschi abgeschlagen.

Die Gegner erlitt dabei hohe Verluste, es wurden von deutscher Seite nach dem Angriff 140 Gefallene gezählt.

Am Vormittag wurden bei der Säuberung des Waldgeländes südlich Tschernytschi

27 sowjetische Soldaten gefangen genommen.

 

Gleichzeitig gab es auch einen starken Angriff gegen Lutownja in Stärke von einem Bataillon.

Der Angriff wurde ebenfalls abgewiesen.

Zur Verstärkung der Besatzung des Ortes wurden das I./IR 317 mit der 1. und 3. Kompanie, sowie Teile der 8./317 nach Lutownja in Marsch gesetzt.

 

Bei einem Gegenangriff bei Lutownja am 30. März konnten einzelne Stützpunkte zurückerobert werden,

die eigenen Kräfte reichten jedoch nicht aus, um den Gegner vollständig in das angrenzende Waldgebiet zurückzutreiben.

 

Am 31. März Ausgabe des Befehls über das Ausweichen auf die rückwärtige Stellung.

Das Ausweichen begann am 1. April 1942 bei Einbruch der Dunkelheit.

 

Ab 2. April hatte die Stellung abwehrbereit zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

... damit endet das Tagebuch 6!

 

Stand: 31. August 2013

 

 

 

 

 

       

 

  

 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[1]  V.P.: "Vorausbefördertes Personal" einer Einheit, hier: der Division

[2] Anlage 8 vom 17.1.1942

[3] Anlage 9 vom 18.1.1942

[4] Anlage 14 vom 21.1.1942

[5] Anlage 17 vom 22.1.1942

[6] Anlage 29 vom 31.1.1942

[7] Dieses Vorgehen muss man klar als Kriegsverbrechen beurteilen!

[8] Anlage 32 vom 1.2.1942